von Karsten Wilkening

Vom 4. Dezember bis zum 31. Januar können die Bürger im Bad Segeberger Rathaus ihre Heimatstadt einmal aus der Vogelperspektive erleben. Die intensive Pressearbeit der letzten acht Jahre des Luftsportvereins Kreis Segeberg hat einen engen Kontakt zu den regionalen Redaktionen hervorgebracht. So wird u.a. einmal im Jahr mit einem Redakteur der Lübecker Nachrichten ein Flug über Bad Segeberg unternommen, um mit den Luftbildern, die bei dem Flug entstehen, einige der Artikel zu ergänzen. Die Zeitung kann den Lesern so viele Geschehnisse oder Entwicklungen im Stadtgeschehen besser visualisieren. Im Laufe der Zeit von 2005 bis 2013 ist ein großer Fundus an Photos entstanden, von dem nun im Rathaus die schönsten gezeigt werden.

Zu der Ausstellung gibt es zusätzlich einen Lichtbildervortrag: „Unsere Region mit Adleraugen“ am Mittwoch, 11. Dezember, 19.30 Uhr im Bürgersaal (Eintritt frei).

Pilot Karsten Wilkening vom Luftsportverein Kreis Segeberg und Wolfgang Glombik, Redakteur der Lübecker Nachrichten, haben zahlreiche Bilder aus etwa 600 Metern Höhe von Bad Segeberg und Umgebung aufgenommen.

Zahlreiche großformatige Fotos dokumentieren nicht nur die Schönheit der Stadt und ihrer Landschaft mit Seen und Wäldern, sondern auch wie sich die Kreisstadt in den vergangenen Jahren baulich verändert hat – manchmal auch zu ihrem Nachteil.

Innerhalb nur eines Jahrzehnts entstanden prägende Kliniktürme, Seniorenzentren oder Büroklötze.

Gleichzeitig wurde den „Überfliegern“ klar, dass es in Bad Segeberg riesige versiegelte Brachflächen gibt, die nicht genutzt werden. Besonders spannend sind auch Vergleiche einiger aktueller Luftansichten Bad Segebergs mit denen alter Luftbilder von vor etwa 70 Jahren aus dem historischen Kalkberg-Archiv.

Wunderschön mit seiner typischen Stadtansicht präsentiert sich Bad Segeberg aus der Luft mit der Lübecker Straße, die sich um den Kalkberg schmiegt. Goldene Rapsfelder kontrastieren mit den roten Dächern der Stadt. Der blaue Große Segeberger See funkelt im Gegenlicht. Das klare Wasser des Ihlsees zeigt auch aus hoher Warte, welche Natur-Perle die Bad Segeberger besitzen. Auch Winter-Luftbilder sind von der Stadt zu sehen, die der Frost fest im eisigen Griff hat. Es sind seltene Bilder von zugefrorenen Seen.

Durch Zufall entstandene Luftbilder zeigen ein Großfeuer bei Rickling. Hier konnte der Einsatz der
Feuerwehrmänner mit dem Motorsegler aus der Höhe dokumentiert werden – vom ersten Eintreffen der roten Löschzüge bis zum großen Wasserrohrangriff auf den brennenden Dachstuhlbrand.

Die Öffnungszeiten der Ausstellung im Bad Segeberger Rathaus: montags bis mittwochs 8 bis 16 Uhr,
donnerstags von 8 bis 18 Uhr, freitags 8 bis 12 Uhr.

von Lars Hartwig

Am Donnerstag, 28.11.13 um 13:30 traten wir (1. Vorsitzender Torsten Maaß und Kassenwart Lars Hartwig) eine Reise durch 4 Länder an, um unseren Discus zur Firma Aerospool in die Slowakei zu bringen. Sechs Stunden später ging es an Bronkow vorbei – weitere sieben wurden für die Fahrt durch Polen bis Tschechien benötigt. Von dort bis zum Ziel Prievidza in der Slowakei hieß es weitere drei Stunden auf zuweilen abenteuerlichen Straßen zu überstehen. Da es ordentlich geschneit hatte, waren die Straßen großzügig vom Winterdienst gestreut. Dick wie Splitt lag das Salz auf der Fahrbahn und zerrte bis zum Ziel mit lautem Fahrgeräusch an unseren übermüdeten Nerven.

Kurz vor Sonnenaufgang angekommen, wurde das Gespann auf dem schönen großen Parkplatz vor dem Werksgelände abgestellt und die erste Mütze Schlaf seit Reisebeginn nachgeholt. Zwei Stunden später hieß es für uns, die Übergabe der 72 an Jozef Rendek vorzunehmen. Das Erwachen war ein wenig gezeichnet von unseren überraschten Gesichtern, waren wir doch eingerahmt von Dutzenden Mitarbeiterfahrzeugen, deren verfügbaren Parkplatzraum wir durch unsere fantasievolle Parkweise nicht unerheblich reduziert haben.

Der Empfang war herzlich, die erste Tasse Kaffee des Tages tat wirklich gut, und ohne große Umschweife ging es los mit der Übergabe. Hof und Hallen von Aerospool stehen voll mit Anhängern und Segelflugzeugen aus halb Europa. Sehr beeindruckend, woraus sich auch die Tatsache erklärt, dass Jozef sichtlich bemüht ist, uns als Kunden einerseits ein hohes Maß an Aufmerksamkeit zukommen zu lassen, auf der anderen Seite aber auch stets sein Arbeitspensum bzw. das seiner Mitarbeiter im Auge hat. Also wurde zügig der Discus aus dem Anhänger geladen, die Flächen zu Prüfung des Zustandes ausgeladen und in die herrlich warme Werkshalle gebracht.

Ein wenig schmerzt es schon, wenn dann mit flinker Hand und etwas Schmirgelpapier der Lack an wichtigen Stellen bis auf das Gewebe heruntergeschliffen wird. Und was sich da zeigte, hatten wir auch schon befürchtet: Die Risse aus der Lackschicht sind auch deutlich im Gewebe zu sehen. In diesen Bereichen ist mehr Aufwand zu betreiben, um neue Gewebelagen zu laminieren. Der Aufwand für die Lackierung einer Fläche liegt bei ca. 80 Stunden.
Diverse Arbeitsschritte konnten wir direkt vor Ort ansehen. So standen in der Halle neue Arcusrümpfe- und flächen, die von Aerospool regelmäßig für Schempp-Hirth lackiert werden. Jede zweite Werksnummer wird hier mit dem Farbfinish versehen.

Gegen 10:30 Uhr hieß es dann wieder ab auf die Straße Richtung Heimat. Dank des nun fehlenden Anhängers waren wir gegen 22:30 Uhr wieder daheim, sehr müde, aber auch sehr zufrieden, dass dieses Vorhaben erfolgreich abgeschlossen werden konnte. Die selbe Tour steht nun für Ende März an, wenn wir eine 72 im neuen Lack
zurückholen können.

von Karsten Wilkening

Gregor Mendel, der „Vater der Vererbungslehre“, hätte an der Familie Tanneberg aus Wahlstedt seine helle Freude: Die Großeltern haben die Lizenz zum Segelfliegen, der Sohn ebenfalls und nun kann auch schon der Enkel sicher ein Segelflugzeug auf dem Flugplatz Wahlstedt starten und landen. Angefangen hat es mit Klaus Tanneberg, der als Jugendlicher in den Fünfziger Jahren mit dem Segelfliegen seine Leidenschaft entdeckte.
Kaum ein Wochenende verging, ohne dass er in Oerlinghausen am Teutoburger Wald seine Kreise am Himmel zog. Anfang der Sechziger Jahre wurde er dann Fluglehrer und vermittelte seinen Flugschülern von der Pike auf die Gesetze der Aerodynamik. Dann trat Lilo, seine spätere Frau, in sein Leben und entdeckte den Luftsport auch für sich als tolle Freizeitgestaltung. Zumal sie von Klaus Tanneberg geschult wurde und unter seiner Aufsicht als erste Frau in Oerlinghausen den Flugschein erwarb. Die gemeinsamen Stunden in der Luft sind ihr bis heute in sehr guter Erinnerung.

Dann ging es beruflich nach Amerika, wo Sohn Ralf und Tochter Pamela geboren wurden. Aber auch über den Weiten der USA schraubten sich Klaus und Lilo in der Thermik unter die Wolken und blieben der Fliegerei treu.
Anfang der Siebziger Jahre ging es zurück nach Deutschland, und als 1974 dann der Segelflug auf dem
Flugplatz Wahlstedt aus der Taufe gehoben wurde, was Klaus Tanneberg der erste Fluglehrer am Platz. Auch seinen Sohn Ralf Tanneberg hat er dann zum Piloten ausgebildet. Einige der schönsten Flüge unternahmen Ralf und Klaus Tanneberg vor wenigen Jahren in einem Doppelsitzer über den Alpen. Tochter Pamela war nicht so sehr auf die Fliegerei erpicht, aber umso mehr ihr Sohn Jack Robin Busch, der seinen Großvater in den letzten Jahren vielfach auf den Flugplatz begleitete. Im Mai 2012 begann er seine Pilotenausbildung wie auch schon sein Onkel Ralf unter der Leitung von Klaus Tanneberg. Im September 2013 hat er dann seinen ersten Alleinflug unternehmen können. Großvater Klaus beobachtete den Start, Onkel Ralf saß auf dem Winde und Enkel Jack genoss seinen ersten Alleinflug über Wahlstedt ohne „nörgelnden Ballast“. Großmutter Lilo ist natürlich mächtig stolz auf ihre drei Männer. Einen Wunsch hat sie kürzlich gegenüber ihrer fliegenden Truppe auch schon angemeldet: Einen Flug mit ihrem Enkel Jack als Piloten.